Wieso mehr Selbstliebe und -achtung
gute Vorsätze überflüssig machen kann
Hast du auch schon mal gute Vorsätze gefasst? Gerade zum Jahresbeginn sind sie besonders beliebt, aber nicht nur dann. Gibt es doch oft etwas, was wir an uns “optimierungsbedürftig” finden. Beispielsweise, wenn man immer wieder damit konfrontiert wird, was man alles tun sollte, um ein langes und gesundes Leben zu führen. Oder wenn wir zum wiederholten Mal von unseren Angewohnheiten genervt sind oder sogar richtig unter ihnen leiden.
Ist dir die Umsetzung deiner Vorsätze leicht gefallen oder überhaupt gelungen?
Wieso scheitert die Umsetzung guter Vorsätze so oft?
Dazu lohnt es sich, einmal genauer hinzuschauen, was unsere Gesellschaft, ihre Werte und erstrebenswerten Ziele damit zu tun haben. Und wieso wir es uns mit der Annahme, uns perfektionieren zu müssen, besonders schwer machen…
Inhalt:
Warum unser Verständnis für die unsere Schwächen wichtiger ist als selbstkritische Perfektionierung
Wie nehmen wir uns selbst wahr und warum sind wir immer so selbstkritisch?
Wieso es gut ist, die Gründe für unsere “schlechten Angewohnheiten” zu verstehenDie Entfernung von uns selbst und Entstehung von Mangelempfinden
Warum mehr Selbstliebe und -achtung gute Vorsätze überflüssig machen kann
Selbst-liebevoll statt selbst-optimierend: wieder lernen, sich zu spüren, verstehen und zu vertrauen
Der Unterschied zwischen unhinterfragter Selbstkritik und unserem Verständnis für unsere „Schwächen“
Wenn wir gute Vorsätze fassen, hat es doch immer irgendwie damit zu tun, dass wir nicht ganz zufrieden mit uns sind. Wir also meinen, in irgendeiner Weise nicht gut genug zu sein und uns verbessern zu müssen.
Mit der Annahme, uns verbessern zu müssen, machen wir unser aber die Umsetzung unserer Vorsätze erst recht schwer, wie wir noch sehen werden.
Wenn wir uns erst mal fragen, warum wir überhaupt „schlechte Angewohnheiten“ haben, schaffen wir die Voraussetzung, sie zu verstehen. Und diese Bereitschaft fühlt sich schon ganz anders an, als uns unhinterfragt selbst nur zu kritisieren. „Schlechte Angewohnheiten“ haben immer Gründe. Warum wir beispielsweise glauben, mehr Sport treiben, uns gesünder ernähren zu müssen, nicht erfolgreich genug im Job zu sein bzw. uns zu sehr stressen, ....
Schon die Bereitschaft, diese Gründe zu verstehen, zeigt Wirkung. Es fühlt sich besser an als Selbstkritik, die wir nicht hinterfragen. Das eigentliche Problem ist nämlich meistens, wie wir mit uns umgehen und nicht verstehen warum.
Wenn wir verständnisvoll mit uns selbst umgehen können, wird sich vieles, was wir als schlechte Angewohnheit bzw. optimierungsbedürftig ansehen, von selbst auflösen.
Aber wieso glauben wir und fühlen uns schon fast genötigt, uns immer wieder verbessern oder gar perfektionieren zu müssen?
Schon früh in unserem Leben lernen wir, dass es normal ist, uns außerhalb von uns selbst, über andere zu identifizieren. Was heißt das?
Durch Gesellschaft, Institutionen und Erziehung wird uns ständig das Gefühl vermittelt, dass andere besser wissen, was richtig für uns ist. Als Kind sowieso, da sind wir von unseren Eltern abhängig. Und die geben meistens mehr oder weniger weiter, was ihnen bereits vermittelt wurde. Da spielen die Werte des eigenen Umfelds eine Rolle und die Werte der Gesellschaft, in der man lebt.
Wie nehmen wir uns selbst wahr und warum? Weshalb sind wir immer so selbstkritisch?
Die meisten von uns erleben ihre ersten prägenden Lebensjahre in dem Umfeld, in dem sie aufwachsen, nicht immer nur als positiv, fördernd und stärkend. Unerfüllbare Erwartungen ebenso wie ungestillte Bedürfnisse, wie nach liebevoller Zuwendung, Verständnis und Geborgenheit, gaben uns das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein, wie wir sind. Das verursacht seelische Wunden, die uns später kaum noch bewusst sind, sich aber immer noch auswirken (mehr dazu in “Die Entstehung unserer Glaubenssätze”).
In der Schule wird vorgegeben, was zu lernen wichtig ist und es wird bewertet, wie korrekt wir das übernehmen.
Wir lernen, dass Experten wissen, was gut für uns ist, z. B. dass der Arzt uns sagt, warum wir krank sind.
Unsere Konfession gibt vor, wie wir uns moralisch richtig zu verhalten haben, u.s.w.
Die Gründe für scheinbare Unvollkommenheit und die Entfernung von uns selbst
Damit werden gewissermaßen vereinheitlichte Maßstäbe für alle angelegt und so lernen wir also, was richtig oder falsch, gut oder schlecht, wichtig oder nebensächlich zu sein hat. So haben wir aber auch immer mehr verlernt, unserer eigenen Wahrnehmung zu trauen. Denn weiß ich so noch, ob es noch etwas anderes als das Erlernte gibt, was mich unabhängig von äußeren Einflüssen ausmacht und ich wirklich will?
Unsere verlorene Einzigartigkeit und die Entstehung von Mangelempfinden
Wer wären wir ohne das Bild, das wir von uns haben, ohne gesellschaftliche Bewertungsmaßstäbe und gegenseitigen Vergleich?
Wir sind alle einzigartig, aber meistens von klein auf gewohnt, miteinander verglichen zu werden und mehr oder weniger bewusst in Konkurrenz zu treten. Denn wir bekommen von klein auf das Gefühl vermittelt, nur anerkannt zu sein, wenn wir allgemein zugrunde gelegte Maßstäbe und gesellschaftlich angesehene Werte besonders gut erfüllen und dabei möglichst noch besser sind als andere. Deshalb glauben wir, uns anstrengen zu müssen, um einen vermeintlichen Mangel auszugleichen. Oft, indem wir versuchen, das Gefühl der Unzulänglichkeit zu betäuben.
Mit Rauchen, Süßigkeiten, Arbeitswut beispielsweise und anderen Ablenkungen können wir das Gefühl, nicht gut genug zu sein, betäuben.
Gleichzeitig verurteilen wir uns dafür, solange wir nicht verstehen, warum wir dies tun.
Und gerade, weil wir kein Verständnis für uns haben, macht uns das noch schwerer, uns davon zu lösen.
Die innere Überzeugung ist dadurch nicht weg. Deshalb ist es auch so schwer, eigentlich sinnvolle Vorsätze umzusetzen, weil wir nicht verstehen, warum es überhaupt erst dazu gekommen ist, dass wir beispielsweise zu viel arbeiten oder zu viel Zeit auf Social Media und zu wenig Zeit mit der Familie verbringen.
Vereinheitlichte Maßstäbe, Normen und Regeln üben Druck auf uns aus. Sie geben uns das Gefühl, sie erfüllen zu müssen, um ein wertvoller Mensch zu sein. Wodurch wir selten zufrieden mit uns sind.
“Anspannung ist, was du denkst, das du sein solltest.
Entspannung ist, was du bist.”
(Asiatische Weisheit)
Ist der Jahresbeginn wirklich so ein guter Zeitpunkt für einen Neuanfang?
Der Jahresbeginn steht allgemein für etwas Neues, was uns das Gefühl gibt, und gewissermaßen die „Legitimation“, nochmal neu anzufangen – sprich, uns „optimieren zu dürfen“.
Wenn wir aber glauben, damit einen Mangel beheben zu müssen, setzen wir uns auch unter Druck, gehen dann aber kaum nett und verständnisvoll mit uns um. Was wiederum das Gefühl des Mangels eher noch verstärkt. Das macht aber die Umsetzung schwerer und wenn das vorgenommene Ziel dann nicht erreicht wird, wird das Gefühl des Versagens noch mehr verstärkt – ein Teufelskreis.
Richtig entfalten können uns eigentlich erst, wenn uns bewusst wird, warum wir uns perfektionieren wollen. Dass uns eigentlich nur der Glaube, es zu müssen, daran hindert. Dann kann erst richtig fließen, was bereits in uns ist.
Eine wichtige Frage für die eigenen guten Vorsätze wäre deshalb auch:
Will ich es machen, weil ich selbst davon überzeugt bin oder weil es als allgemein erstrebenswert gilt?
Warum mehr Selbstliebe und -achtung gute Vorsätze überflüssig machen kann
„Blicke in dich.
In deinem Inneren ist eine Quelle, die nie versiegt,
wenn du nur zu graben verstehst.“
(Mark Aurel)
Es ist bereits alles da, wir tragen alle einen reichen, ganz individuellen Schatz in uns. Aber durch unsere gewohnte Art des Denkens fällt es uns nur oft schwer, Zugang zu unserer inneren Quelle zu finden.
Frei von Vergleich macht frei für Einzigartigkeit
Unsere Anstrengungen, die dem Ausgleich von Mangelempfinden dienen, bringen uns weg von uns selbst und dem, was uns tatsächlich besonders macht. Wir nehmen unsere Einzigartigkeit gar nicht mehr wahr, wenn unsere Konzentration auf den “Mangel” ausgerichtet ist. Und damit, wie wir ihn möglicherweise “beheben” können.
„Das Vergleichen ist das Ende des Glücks
und der Anfang der Unzufriedenheit.“
(Søren Kierkegaard)
Probiere doch einfach mal alle Gedanken an Konkurrenz und Mangel außen vor zu lassen und dich nur auf dich zu konzentrieren. Wie fühlt sich das an, ohne Vergleich? Spürst du den Unterschied?
Den Unterschied spüren wir nicht, wenn wir uns wie gewohnt an erlernten allgemeingültigen Bewertungsmaßstäben orientieren und uns vergleichen. Dann fühlen wir hauptsächlich den Mangel, aber nicht uns selbst.
Damit hängt übrigens auch zusammen, dass gute Ratschläge und Erfolgsrezepte anderer meistens nicht (uneingeschränkt) bei uns funktionieren können. Wie oft wird uns die Lösung unserer Probleme und Erfüllung versprochen und die Erwartung geweckt, dass dies bei jedem Mensch zum Erfolg führt? Wenn wir das erwarten, dies aber dann doch nicht zum gewünschten Ergebnis führt, ist das letzten Endes noch frustrierender und verstärkt das Gefühl des Versagens. Wir setzen dabei aber voraus, dass wir alle gleich „funktionieren“.
Selbst-liebevoll statt selbst-optimierend:
wieder lernen, sich zu spüren, verstehen und zu vertrauen
Unsere Vorsätze, vermeintliche Mängel zu beheben und zu glauben, es zu müssen, erübrigen sich meistens, wenn wir uns selbst wirklich ernst nehmen, ehrlich zu uns sind und uns besser kennen und verstehen lernen. Dazu ist jeder Zeitpunkt gut!
Wie wäre es also, statt guter Vorsätze zur Selbstoptimierung, sich selbst besser kennen und lieben zu lernen?
Einige Anregungen dazu findest du, wenn du dich auf meiner Website umschaust.
Und hier: „Lerne den wichtigsten Mensch deines Lebens besser kennen!“
Wer schreibt hier?
Ich bin Karin Franken, Reinkarnationstherapeutin, Entspannungspädagogin und Autorin des ganzheitlichen Ratgebers “Aus dem Gleichgewicht”.
Ich gehe gerne in die Tiefe, denn in unserem Inneren schlummern viele Schätze, die entdeckt werden wollen.
Die besten Antworten liegen in uns selbst.
Mit meinen Beiträgen möchte ich dich deinen inneren Schätzen näher bringen.
Kleine Auszeiten für dich?
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