...und nicht nur einfach der Entspannung, sondern auch der Selbstfindung dienen.
Warum Entspannungsrituale für mich zum Anker in schwierigen Lebenssituationen wurden
Vor einigen Jahren stand in meinem Leben plötzlich alles auf Neu: Nach 23 Jahren wieder Single, neue Wohnung, Kinder erwachsen und nicht mitgezogen, berufliche Veränderung. Das hat meine bisherige Ordnung und Orientierung ganz schön durcheinander gewirbelt, auch wenn ich wusste, dass ein Neuanfang richtig war. Wohlgefühlt habe ich mich in dieser Zeit kaum.
Hilfe bei Konfrontation mit den eigenen Wunden
Plötzlich ganz auf mich zurück geworfen, wurde ich wieder mit Prägungen und Überzeugungen in meinem Selbstbild konfrontiert, die ich längst überwunden geglaubt hatte. Im Alltag mit der Familie konnte ich mich ablenken - jetzt war das nicht mehr möglich.
Das eigene Selbstbild "zurechtrücken"
Wenn ich alleine in meine leere Wohnung kam oder wenn niemand Zeit hatte, sich mit mir zu treffen, überkam mich das Gefühl, dass es tatsächlich niemanden gab, dem ich etwas wert war. Dennoch wusste ich ja eigentlich, dass solche Gefühle und Überzeugungen Ursachen haben und nicht weggedrängt werden sollten, da ich mich ja schon lange mit solchen Themen befasst hatte.
Entspannung als "Eigentherapie"
Mir hatte früher schon Meditation und Stille geholfen, um zur Ruhe und zu mir zu finden. Jetzt dauerte es oft ganz schön lange, bis mir das gelang und Abstand von solch unangenehmen Gefühlszuständen zu bekommen. Eine Bekannte empfahl mir, das Meditieren wie eine Eigentherapie zu sehen und ab da war das für mich Bestätigung und Ansporn, auch wirklich regelmäßig mindestens einmal täglich zu meditieren, um mir selber etwas Gutes zu tun. Trotzdem musste ich gerade anfangs so manches Mal meinen "inneren Schweinehund" überwinden. Da ich aber immer mehr merkte, wie gut mir das tut, ist es zum Ritual vor dem Schlafengehen geworden.
"Anspannung ist, was du denkst, das du sein solltest.
Entspannung ist, was du bist."
Asiatische Weisheit
Abstand von der belastenden Situation
In der Stille, wenn ich so ruhig geworden bin, dass ich die unangenehmen Gedanken und Gefühle für den Moment loslassen kann und Abstand dazu bekomme, erhalte ich tieferen Zugang zu mir selbst und deren Ursprüngen. Mit Abstand kann man besser erkennen, was für ein liebenswerter und wertvoller Mensch man tatsächlich hinter dem ist, was man oft glaubt zu sein.
Zwiespalt zwischen Verstand und Gefühl - Verständnis für sich selbst finden
Das Gefühl, nicht liebenswert zu sein, nur weil ich alleine lebe, hat mit frühen Erfahrungen in der Kindheit zu tun, die mich das da wieder glauben ließen. Beinahe jeder trägt so wunde Punkte in sich, die das "innere Kind" in uns auch als Erwachsener wieder in Situationen spürt, die an frühere Verletzungen erinnern. Vom Verstand ist das meistens kaum nachvollziehbar, was das Verständnis für sich selbst und die eigene "Gefühlsduselei" nur aus Sicht des Verstandes nicht gerade leichter macht. Diesen inneren Zwiespalt zwischen Verstand und Gefühl strahlt man dann, ob man will oder nicht, auch nach außen aus. Zu verstehen, woher solche Gefühle kommen, erleichtert es hingegen, mit sich selbst ins Reine zu kommen.
Zugang zur Intuition
Aber auch morgens, bevor ich aufstehe, nutze ich gerne die Phase, in der ich noch mehr oder weniger im Halbschlaf bin, um mich zu sammeln und innerlich auszurichten, solange ich noch nicht im "Verstandesmodus" bin, der mir sagt, was "richtig und falsch" ist. In dieser Phase erhalte ich meistens einen guten Zugang zur Intuition und die besten Impulse für mich. Das sind Gedanken und Ideen, die ich mir mit dem Verstand meistens nicht hätte ausdenken können. Deshalb liegen auf meinem Nachttisch auch Zettel und Stift, damit ich mir direkt Stichpunkte zu diesen Impulsen aufschreiben kann. Es heißt ja auch, dass die besten Erfindungen im Schlaf entstanden sein sollen… ;-)
Gedanken ordnen
Eine andere Art, zwischendurch meine Gedanken zu ordnen und ausgeglichener zu werden, ist das intuitive Schreiben. Dabei schreibe ich einfach auf, was mir ohne Überlegen zu Fragen einfällt, zu denen ich durch Nachdenken und Abwägen keine Antwort finde. Es ist erstaunlich, welche hilfreichen Antworten dabei schon zustande gekommen sind.
Die Zeit, die ich mir selber ernsthaft gönne und die mir den Zugang zu meinem Inneren und dem Verständnis für mich selbst öffnet, macht mich von innen stärker und unabhängiger von der Bestätigung durch andere und hilft mir gleichzeitig, auch das Verständnis für andere zu stärken.
"Ein Schritt zu deinem eigenen Herzen ist ein Schritt zu dem Geliebten."
Rumi: Das Lied der Liebe
Mut den eigenen Weg zu gehen
Da jeder Mensch einzigartig ist, ist der individuelle Zugang zu Entspannung und Selbstwahrnehmung oft sehr unterschiedlich. Tipps, Infos und Anregungen, um herauszufinden, was dir bei deinem persönlichen Zugang helfen kann, findest du hier.
Diesen Beitrag schrieb ich auf die schöne Anregung von Maike Grunwald in ihrer Ermutigungs-Blogparade auf taschendamen.de für Frauen, sich auf die Wichtigkeit ihrer persönlichen "Wohlfühlzeit" zu besinnen.
Ich bin neugierig: Was tut dir besonders gut? Und was bewirkt es in dir? Ich freue mich, wenn du deine Erfahrungen als Kommentar teilst.