Der Weg ins´s Herz

Wer sind wir ohne Prägungen, Bewertungen und Maßstäbe?

 
 

Der Weg in´s Herz geht nicht über den Verstand

Wir machen uns oft Gedanken, wie wir noch besser sein können, glauben nie gut genug zu sein, uns an Werte, Normen und Maßstäbe anpassen zu müssen. Vermeintlich scheinen Andere oft besser zu sein, so dass wir glauben, uns noch mehr anstrengen müssen. So haben wir es gelernt, sind wir geprägt, und das sitzt tief. Wir orientieren uns dabei im Außen, vergleichen uns und sind nicht wirklich bei uns. Fühlen wir so noch, wer wir wirklich sind, und was wir wirklich wollen? Macht es im Inneren wirklich zufrieden und glücklich, selbst wenn man nach Außen nach den angelegten Maßstäben erfolgreich ist?

Wer wären wir, wenn wir alle Maßstäbe und Bewertungen einmal loslassen?

Als die Menschen noch nicht die Sprache zur Verständigung benutzten, haben sie auf andere Weise kommuniziert. Sie haben gefühlt, was der Andere meint, und haben sich selber über ihr Empfinden ausgedrückt. So konnte man sich selbst und Anderen nicht so leicht etwas vorspielen. Das können heute noch Kinder, viele Naturvölker und Tiere. Sie nehmen auf andere Art und Weise wahr als Verstandesgeprägte. Diese Art der Wahrnehmung ist für uns ungewohnt.

Auch wir fühlen noch, wenn unsere äußere Welt nicht mit dem übereinstimmt, was unser Inneres, unser eigentlicher wahrer Kern will. Das ist nur meistens nicht bewusst. Es zeigt sich, wenn wir unzufrieden, unruhig, unglücklich sind, uns getrieben oder wertlos fühlen oder krank sind. Umgekehrt können wir über unsere Grenzen hinauswachsen, wenn wir uns besonders berührt und inspiriert fühlen. Dann sind wir mit unserem wahren Kern in Berührung gekommen.

Es gibt eine andere Realität, die wieder entdeckt werden will: Den Weg zurück in´s Herz - dort wo wir nicht auf bestimmte Art und Weise sein müssen, sondern ohne jegliche Prägung und Bewertung die sind, die wir wirklich sind.

Ich finde, es ist wert, die Herausforderung anzunehmen, wieder zu entdecken, wer wir wirklich in unserm Innersten sind.

© Karin Franken 02.2015

Schlüssel im Herzen

Als Gott die Welt schuf, waren die Menschen noch alle bei ihm in seinem himmlischen Reich. Aber Gott wollte, dass sie sich auf die Erde begaben, die er für sie bestimmt hatte. "Was können wir tun", fragte der Erzengel Gabriel, "damit sie nicht immer wieder hierher zu uns in den Himmel kommen? Sie sollen dort leben, wo sie hingehören - auf der Erde."

Gott und die Erzengel berieten. Der Engel Michael sagte: "Wir müssen den Himmel verschließen."

"Aber wo lassen wir den Schlüssel?", fragte Gabriel.

Michael: "Wir müssen ihn verstecken. An irgendeinem Ort, wo die Menschen ihn nicht finden."

Einer der Engel schlug vor: "Wir könnten den Schlüssel im Meer versenken."

Darauf Gott: "Ich kenne die Menschen. Sie werden ihn finden."

Ein anderer Engel: " Dann verstecken wir ihn im Schnee der höchsten Berge."

Gott: "Sie werden ihn finden."

Der Engel Esekiel, der auch ein moderner Engel ist: "Wir schießen ihn in den Weltraum."

Gott: " Sie werden ihn finden."

Da meldete sich Gabriel: "Ich hab´s gefunden. Wir verstecken den Schlüssel im Herzen der Menschen."

Darauf Gott: "Ja, lass uns das tun, sie finden ihn leichter im Meer und im Weltraum als in ihrem eigenen Herzen, aber wenn sie ihn dort finden, dann sollen sie ihn auch benutzen dürfen."

                                                                                                                                   Sufi

(aus: “Geschichten wie Edelsteine”, Joachim-Ernst Berendt (Hrsg.), Traumzeit-Verlag)

 

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